Das entspannende Thermalbad in Papa
Der exzellente Campingplatz neben dem Bad

Der Hinweis auf ein Wochenende in Papa las sich in den Seiten des Campertreffs sehr verlockend. Es war jedoch ein Hindernis zu bewältigen. Ein Nachbar hatte beim Hausumbau den gesamten Dachstuhl abgeräumt. Als Heizer mit Holz jeder Art fragte ich vorsichtig, ob ich einige Balken haben könnte. Es folgte die Bescherung der deftigen Art und mein Vorgarten war fünf Tage vor der Fahrt nach Papa mit Holz zugeschüttet. Drei sägensreiche Tage später hatten wir zwei die Ausfahrt für den Wohnwagen freigelegt. Der Donnerstag fand uns bereits auf der Fahrt nach Papa. Mit reichlich Vorfreude rollten wir in das ruhige, einladende Thermalcamp. Eine große Randparzelle mit allen Anschlüssen am Platz - das nenn ich aussichsreiche Grünruhelage.

Die erste Strolcherei zum Stadtzentrum führte uns durch nette Gassen zur beeindruckenden Kirche. Das ausladende Kirchenschiff wurde durch den gleichmäßigen Ton des Abendgebets stimmungsvoll gefüllt. Auch der Rückweg durch den Park passte zu meiner typischen Ungarnstimmung - weg vom Stress in ein erholsames Leben ohne Druck. Klar, dass wir diese Stimmung mit einem thermalen Einweichen fortsetzten. Nach der abschließenden Schlemmerei im Thermalgasthaus lockte nur mehr das Bett im wohlig geheizten Wohnwagen.


Viel Holz vor der Hütte

Nach Szepalma

Misteln für Miraculix

Am Freitag ging es über Bakonybel ins Bakony Gebirge.  Szepalma war zur Zeit der Grafen Esterhazy ein abgelegenes Landgut. Vor einigen Jahren kaufte es eine schweizer Gruppe auf und baute es zu einem Wellnesshotel aus. Die Anlage mitten im erholsamen Grünland sollte der Ausgangspunkt einer deftigen Wanderung werden. Auf dem Weg dort hin nützte ich mein Garmin IQ3600 GPS mit neuem Kartenmaterial. Der optimale Weg führte in der kleinen Ortschaft Akli direkt nach Norden. Der Asphalt ging in Schotter und dieser in steinige Erde über. Viele Bäume waren über und über mit Misteln bewachsen. Heidi ist eine begeisterte Gesteckbastlerin und Misteln sind in der Weihnachtszeit dafür fast unverzichtbar. Einige sehnsüchtige Blicke aufs üppige Grün und ich machte mich mit der Säge an die Mistelernte. Hund Pollo hatte nun einen riesigen Eigenwald im Kofferraum. Szepalma erwies sich tatsächlich als idyllische Wandergegend. Wir schlenderten einige Stunden über das weite Weideland und durch urige Waldgebiete. Bei der Weiterfahrt empfahl das GPS wieder ländliche Routen.  Als der Weg immer weicher wurde bestätigte sich mein Verdacht. Die Schlingel bei Garmin hatten nicht Straßen, sondern Satellitenbilder als Basis für ihr Kartenmaterial verwendet.  Jede Kerbe im Satelliten - Blaugrün war eine "Straße". Als alter Off-Roader genoss ich diese Pfade. Mit Weitblick und dem nötigen Druck am Gasfuß bewältigten wir etliche Schlammlöcher bis wir bei Kardosret die Straße nach Györ erreichten. Mit einem kurzen Stopp bei der renovierten Ruine von Csesznek mit neuer Hotelruine ging es zurück nach Papa. Das Abendessen im Storchennest erwies sich durch die Gemütlichkeit des Lokals und die Qualität der Küche als stimmiger Abschluss des erlebnisreichen Tages.


Auf der "Satellitenstraße"

"Blattgold"

Garmin's Pfade

Auf der Hauptstraße

Alte Ruine

Junge Ruine

Bei Csot hatte ich gestern in der Dämmerung weiße Vögel an einem See gesehen. Die wollten wir nun besuchen. Ätsch, dort gibt es nur eine karge Lacke und weiße Müllfetzen, die im Wind wacheln.  Auf direktem Weg ging es zum nächsten Ziel. Dem See von Nagytevel. Ich liebe meine Heidi auch deshalb, weil sie nie ihren Humor und ihre Unternehmungslust verliert. Nur ein leises Schmunzeln spielte beim Beweis meiner Kurzsichtigkeit um ihre Lippen. Der See bei Nagytevel war ein Volltreffer. Saubere Wellen plätscherten an den flachen Sandstrand. Vom Begleitweg führten immer wieder Wege zum Wasser. Hier müsste man ausgezeichnet Campen können. Lagerfeurerplätze  und Badestellen wirkten sehr einladend. Unser Suchhund fand sofort den kratzigsten Klettenstrauch weit und breit.


Ein erholsamer See

"Distelfink"

Über die Heide

Die weitere Fahrt brachte uns auf sandigen Pfaden in ein 4x4-Traumland. Kreuz und quer führen Wege durch ein ehemaliges russisches Militärgebiet. Bunte Bäume im weiten Heideland begleiteten uns zur Straße Nr.83. In wenigen Minuten erreichten wir Döbrönte. Eine gepflegte Ruine, ein nobles Hotel und ein uriges Landgasthaus waren die einladenden Punkte der Ortschaft.


Halte inne

Die Ruine von Döbrönte

Eine saubere Ruine

Wieder endete der Tag mit einem entspannenden Einweichen im Thermalwasser gefolgt von einer kleinen Schlemmerei. Erst am Sonntag fand sich Gelegenheit für eine Plauderei mit den netten Leuten vom Campertreff. Wie so oft waren die erlebnisreichen Tage wie im Flug vergangen und wir rollten wieder heimwärts.   Gert Richter (www.austria4x4.at)