Zwei harmlose Spuren führen vom Gerngroß-Bauern leicht ansteigend in den Wald. Ohne böse Ahnung treibe ich meinen Pajero in diesen Weg. Als kurz darauf die Spuren enden, meine Hinterachse wie ein Büffelherde zu trampeln beginnt und sich die Vorderräder ziemlich unabhängig in versteckten Löchern unter der Schneedecke festfahren ist mir klar, dass hier die Pfadfinder des Allrad Wien unterwegs waren. Hans Medwenitsch hatte zur Schneeausfahrt eingeladen und gut 15 Fahrzeuge mit unternehmungslustiger Besatzung waren gekommen. Nach kurzer Buddelei überlassen Heinz und ich den Waldweg den nächsten Diggern. Walter fräst mit seinem Toyota laut rasselnd vier Kerben in die Landschaft. Robert möchte sie für den Range nützen und kommt dabei mit dem Lenken fast nicht nach. Rainer wiederum lässt das Drehmoment seines Jeep wirken und rollt ungehindert aufwärts.

Heinz und ich ziehen weiter in das Tal des Schöttlbachs. Aus der 1:50000 Karte habe ich mir die nötigen GPS-Punkte geholt. Jetzt fahren wir nach Garmin - Anzeige immer höher  an der Talseite hinauf. Die schmale Asphaltstrasse wird zu einer geräumten Schotterstrasse. An einem offenen Tor stechen wir in die ungeräumte Wildnis.

Die wachsende Schneehöhe macht uns anfangs Spaß und wir lassen es so richtig stauben. Nach einer leichten Kurve kommt sehr abrupt das Ende des Bergsturms. Unter einer dünnen festeren Schichte lauert lockeres eisiges Material. Ungemein rieselfreudig macht es den Rädern bereitwillig nach unten Platz. "Legen Sie zugleich mit dem Retourgang auch den Bergegurt an", passt zu dieser Umgebung. Zwischen Sonne und leichtem Schneetreiben halten wir uns mit unseren Bergegeräten fit.
Zu Mittag besuchen wir die Mannschaft von 4WD, die im Pfadfinderlager eine Präsentation der Daewoo - Geländewagen veranstaltet. Eine Trialsektion, die Probefahrt mit dem Musso und die Möglichkeit, den Korando ins Grüne zu führen beschließen wir mit einem herzhaften Imbiss am vorbereiteten Buffet. Ach, ja -- da Allradfahrer (Guido) fast jede Parkmöglichkeit in Biotopen nützen, gibt es eine -- Bergung. 

Der Nachmittag findet uns am Anstieg zur Hühnerbachhütte. Den Schöttlbach entlang war es malerisch und problemlos dahingegangen. Dann hatte mich an einer Steigung eine dicke Schneedecke gestoppt. Hinter mir erheben sich wenig nette Kommentare über das unerlaubte Anhalten bei Bergfahrten. Die gesellige Rückfahraktion ist leider nicht nach dem Geschmack der Betroffenen. Als Buße lege ich Ketten an und buddele für alle eine fahrbare Spur hinauf. Nach einer weiten Serpentine erwartet mich ein umgestürzter Baum. Nach einer kurzen Diskussion kehren wir um. Schließlich wollen wir die Grundbesitzer dieser herrlichen Gegend auch weiterhin als Freunde haben. Mutwilliges Zersägen von Bäumen gehört sicher nicht zu den Dingen, die diese Freundschaften festigen.  Ein kleiner Abstecher zum Schöttleck hinauf beschert uns eine verschneite Traumstraße. Wir fegen durch Serpentinen, lassen die Wächten stauben und kommen erst an unsere Grenzen, als wir auf Anraten Guidos einen kurzen Holzförderweg erkunden. Peters Grand Cherokee wird beim Retourfahren vom Graben angesaugt und es gibt eine -- Bergung.

Am Freitag waren Max und Hans beim Schifahren im kleinen Lachtalhaus eingekehrt und Hans hatte spontan eine Abendausfahrt zu dieser Hütte organisiert. Mit leise knurrenden Mägen rollen wir die glatte Auffahrt zum Parkplatz an der Schipiste. Da der für uns alle viel zu klein ist, gibt es als Vorspeise eine Einparkaktion auf der Piste.

Bei einsetzendem Schneetreiben und schneidendem Wind sind wir froh, in die Hütte zu kommen. Die letzten Tagesgäste sind leider noch da. So wird es ziemlich eng. "Ich will was essen." "Wir sitzen viel zu eng. Du kriegst nur ein Salzstangerl oder ein belegtes Brot hochkant." Was soll's, es ist warm, nahrhaft und der Schmäh läuft.

"Knollihütte wir kommen"

Nach einem letzten Frühstück beim Graggober unternehmen wir einen "Sonntagsspaziergang" in Richtung Knollihütte. Da Martin mit seinem Cherokee bereits eine Erkundungsfahrt unternommen hat, übernimmt er die Führung. Aus der Frühlingsstimmung der Stadt geht es in unter eine hartnäckige Schneewolke auf den Weg zur Knollihütte. "Als Vorausauto hab ich das Privileg zu sagen, dass ich stecke", kommt Martins Stimme aus dem CB-Gerät. Nach dem flaumigen Schnee der ersten Kilometer hat eine weiche Schneewächte den Jeep gestoppt. Ein paar Anläufe und es geht weiter. Kurz darauf die nächste sportliche Einlage. Spätestens jetzt sind wir froh, dass Martin als erster gefahren ist und die Ehre hat, in den Schnee zu stürmen und sich danach vom Galloper herausziehen zu lassen. Eine Stunde vergeht bis die letzten 100m zu einem guten Umkehrplatz geschafft sind. Da das Mittagessen lockt, überlassen wir die restlichen Schneewächten dem natürlichen Tauwetter und machen uns auf den Heimweg.

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Dass unser Heimweg über den Seeberg mitten durch die heftigsten Schneefälle des  Tages führt, ist eigentliche eine andere Geschichte.

Verstehen kann das ohnehin nur ein ähnlich vom 4x4-Virus befallener Mensch, dass wir, mitten im Schneetreiben von der Bundesstraße ab, durch das weisse Reich der Walster nach St.Ägyd fahren. Im dichten Flockenwirbel lassen wir am Hubertussee dieses Wochenende mit einer märchenhaften Stimmung ausklingen.