Herbst in Lenti

Der Herbst zieht ins Land. Die Tage werden kühler und das Kreuz schmerzt bei der Gartenarbeit. Da locken uns einige freie Tage ins Castrum - Thermalcamp nach Lenti. Der Platz ist ruhig mit sehr sauberen Sanitäranlagen und die paar Meter ins Thermalbad führen auf einem Schotterweg geradewegs zum Eingang. Im inneren Bereich liegen Sportbecken und heiße Becken. Gleich anschließend geht es, halb überdacht, ins freie Thermalbecken. Langsam zieht die Hitze ins Gebein und die herbstlichen Beschwerden verblassen.


Die weitläufige Grünanlage ist auch im Herbst benützbar. Wir testen unsere Winkelruten im speziellen geoaktiven Teil des Bades dem St. Georg Energiepark. Hier treten enorme Erdwirkungen auf, die selbst mir Gelegenheitsgeher die Ruten wirbeln lässt. Zurück im Camp zieht uns der Hunger ins Restaurant. Keine Gäste weit und breit. Eine freundliche Kellnerin versichtert uns, dass die Küche in Betrieb ist. Kurz darauf werden wir wunderbar schmackhaft bewirtet. Das alles für zwei Gäste + Hund.
Der erste Stadtbummel erschließt uns die überschaubare Gemütlichkeit der Stadt. Viele nette Geschäfte mit erfreulich guten und preiswerten Dingen. Vor allem Kleidung wird für alle Gelegenheiten angeboten. Unsere Enkel werden uns sicher wieder nach Lenti schicken. Auch Heidi kann bei einigen Gelegenheiten nicht widerstehen und ist heute immer noch froh darüber.


Glashaus in Letenye

Ein würdiger Baumriese in Letenye

Am nächsten Tag geht es auf abgelegenen Wegen nach Letenye. Vorbei an der Rinderherde von Szecsisziget tauchen wir in den weitläufigen Wald. Bald danach werden wir von einem Schranken über die öffentliche Straße gebremst. Hier beginnt ein lukratives Jagdgebiet und damit die teuer angebotenen Wildtiere Ruhe haben, darf nur zahlendes Publikum zufahren. Dann ist es eben doch die Hauptstraße. In Letenye finden wir sofort das Thermalfreibad mit dem angrenzenden Camp. Die Anlage ist gemütlich, aber nur im Sommer geöffnet. Der urige Wald daneben gibt ganzjährig etwas her.


Blick über Budafapuszta

Arbor aus dem Arboretum

Eine nette Orientierungsfahrt bringt uns zum Park von Budafapuszta. Nach der freundlichen Begrüßung durch den original Parkwächter strolchen wir auf gut markierten Wegen durch die alte Parkanlage. Vorbei an malerischen Teichen bewältigen wir einen glitschigen Hohlweg, schnaufen auf den Hügel zum Aussichtsturm und genießen den einsamen Weitblick übers Land. Geschlemmt wird heute im alten Keller in der Sugar ut 1. Inmitten stilvoller alter Motive geht es hier reichlich nahrhaft zu.


Die Waldbahn

Der Führerstand

Eile mit Weile

Die Waldbahn von Lenti fährt im Winter nur gelegentlich und das nur bis Csömöder (ca. 1 Stunde). Im Sommer ist sie bis Bazakerettye für seefeste Bahnfans interessant. Pünktlich ruckt die Diesellok los und bringt uns schlingernd auf Touren. Im dichten Auwald tollen die Wildschweine neben der Strecke. Danach stören wir einige Hirsche beim zweiten Frühstück. In Csömöder hat uns die ruhende Erde wieder. Wer hier auf Labung in einer Gastwirtschaft hofft, wird enttäuscht. Wir freuen uns über unseren Wanderrucksack + Proviant. Die Rückfahrt bringt weitere Naturblicke aus ungewohnter Perspektive. Im Auto ist man zumeist weiter von den Tieren weg als auf der Schmalspurbahn.
Nach einer thermalen Einweichstunde sind alle Gebeine wieder so, wie sie sein sollen. Die Bilder der Bahnfahrt halten sich noch länger vor dem geistigen Auge.


Stausee von Bajansenje

Einer der alten Glockentürme

Endlich off road

Das Gebiet nördlich von Lenti an der Kerka ist ein flaches, wasserreiches Land. Es ist berühmt für seine hölzernen Glockentürme. Zahlreiche Wander- und Radwege durchziehen die ruhige Landschaft. Nach einigen erdigen Umwegen finden wir sie. Die alte Kirche von Velemer. Berühmt für ihre Fresken liegt sie etwas abseits des heutigen Hauptweges.


Arpad Kirche in Velemer

Fresken in der Kirche (Johannes von Aquila 1377)

Ein Freund feuchter Pfade

Nach etlichen erlebnisreichen Touren und viel gesundem Thermaleinweichen geht es an die Heimfahrt. Wenn wir wieder einmal um den 26. Oktober ein ruhiges Thermalcamp suchen, dann kommt Lenti sicher in die engere Wahl.   

Gert Richter (www.austria4x4.at)