Kroatien von Drage bis Makarska

Das Team dieser Reise

Gert und Heidi im Toyota
in Drage:
Leo und Franz im Suzuki

August 2012

"Rumms, da geht die Wolke los, mit Getöse riesengroß." Wie bei Wilhelm Buschs Flinte schießen aus der Wolke grelle Blitze. Dann spült uns der tosende Regen die Serpentinen des Velebit Richtung Zadar hinunter. Schon seit Ogulin hatten Wind und Wolken uns verfolgt. Jetzt haben sie uns erwischt. Im ersten Bach der nach Drage rechts ab zum Meer gluckst waten wir mit dem Wohnwagen der Küste entgegen. Unten treffen wir im Camping Paradiso von Marijo auf Franz und Leo. Sie haben schon einige strahlend sonnige Tage hier verbracht. Da es im Paradiso recht eng zugeht, rollen wir zu zwei anschließenden Plätzen, die den Onkeln von Marijo gehören. Im letzten Camp an der linken Buchtseite finden wir ein nettes Plätzchen mit kurzem Weg zum Strand. Gleich an der Hauptstraße durch Drage kennt Franz ein einladendes Gasthaus. Nach der Schlemmerei hört sogar der Regen auf und wir genießen den ersten Abend am Meer.


Ein nettes Plätzchen

Camp Gentile
 
Ein hungriger Beobachter

Die ersten Tage vergehen mit genüsslichem Treiben im warmen, sauberen Wasser. Bei unseren Strolchereien den Strand entlang treffen wir auf eine wohlgenährte Kreuzspinne, die über dem Weg in den Büschen schaukelt. Gut, wenn man es nicht eilig hat. Wer weiß wie lange die Spinne auf ihr Netz gespart hat.
Zum Einkaufen fahren wir nach Pakostane und Biograd. Enge Gassen und kreative Einbahnregelungen machen Pakostane zum Orientierungstest. Gleich an der Kreuzung zur Straße um den Vransko Jezero biegen wir in einen Schotterweg, der den See enlang nach Südosten führt. Verlockende Pfade durchbrechen den Schilfgürtel zum Wasser.

Am Vransko Jezero

Marijos Volksgrillerei

Der Schweinechirurg am Werk

Paradiso-Schlemmerei

An einem Abend der Woche lädt Marijo seine Gäste zum Spanferkelschlemmen ein (€ 10.- pro Person ist ein passender Kostenbeitrag). Wein, Fleisch, Brot und verschiedene Zuspeisen sind in ausreichender Menge vorhanden. Die Nacht ist herrlich lau und die Stimmung passt.

Das Camp Dole

Heiß ersehnter Platz

Nach einigen Tagen nehmen wir unser Haus an den Haken und es geht weiter. Am Camp Prosika vorbei geht die Reise die Küste entlang. Die Plätze knapp vor Split sind riesig und gut gefüllt. Wir setzen große Hoffnung auf die Küste bei Omis. Die extreme Steilküste lässt zwischen den Häusern der Dörfer nur "Mutsprungpfade" zu. Ein Camp bei Dugi Rat ist für Wohnwagen beschildert. Ich krabble zu Fuß die enge Zufahrt hinunter und stehe bald vor einem Etagenzeltplatz ohne Wendemöglichkeit. Mit Wohnwagen und Auto hätte ich dort als Dauercamper bleiben müssen. Das Camp Galeb in Omis liegt zwar leicht erreichbar am Strand ist aber voll. Langsam stauen wir uns durch die wunderschöne Allee in der Stadt.
Die Makarska Riviera ist der Lohn für unsere Mühe auf der heißen Straße. Durch die wunderbare Küstenlanschaft rollen wir weiter. Jetzt sehnen wir uns nur noch nach einem erfreulichen Platz in einem nicht überlaufenen Camp. Am Eingang zum Camp Dole raffen wir unsere letzte Kondition zusammen und erkunden das Gelände. Ein Platz am Meer ist noch frei - nicht mehr lange. Nach einem konzentrierten Einparkmanöver springen wir fast direkt vom Platz ins Wasser. Nach dem Bad kommen Neugier auf die Umgebung und etwas Hunger. Quer durchs Camp und entlang der Straße wandern wir zum netten Restaurant Delphin direkt an der Hauptstraße. Einige Gäste verschwinden, gut genährt, meerwärts in den Büschen. Nach dem Essen erkunden wir diesen Weg. Zwischen zwei Camps erreichen wir bei einer kleinen Marina das Ufer. Rechts geht es zurück in unser Camp. Zwischen Hütten, die seit vielen Jahren von einem tschechischen Reiseveranstalter gemietet werden, führt der Weg in Strandnähe zurück. In einer angenehmen Meerbrise klingt der Abend geruhsam aus.


Strandweg vom Camp nach Velika Duba

Ein gemütliches Lokal

Nahrhafte Küche

 Nun ist ein Ruhetag angesagt. Auch Ruhen weckt den Appetit. So findet uns der Abend auf einem schmalen Pfad zwischen Camp und Strand. Mit wunderbarer Aussicht führt dieser Weg nach Velika Duba einem überschaubaren Dorf am Meer. Nette Lokale, einige Hotels und viele Häuser mit Privatzimmern lassen erfreulichen Tourismus aufkommen. Die Pizzeria lockt uns zu freundlicher Betreuung und bester Verköstigung. Der Heimweg ist gerade Richtig als Verdauungsspaziergang unter den Sternen.
Am nächsten Abend erkunden wir Drvenik. Die Fahrzeugschlange vor dem Fährhafen löst sich langsam auf, als wir zum Abendbummel anrollen. Zwischen Hausruinen aus alter (17.Jhd.) und neuerer Zeit führen schmale Gassen zum Strand. Unser Hund legt sich mit einer kampferprobten Hafenkatze an und leckt traurig seine blutige Nase. Uns geht es in einem gemütlichen Hafenlokal besser. Die Bedienung ist flink, das Essen erträglich. Der Ausblick auf die letzten Fähren nach Hvar und Korcula begleitet uns am Weg durch das immer dichtere Abendgewusel auf der Strandpromenade.


Geschichte aus Stein

Blumen erobern das Gemäuer

Der Kneipenausblick   

Nach einem intensiven Badetag mit ausreichenden Schlafzeiten erforschen wir den Unterlauf der Cetina. Diese klare Einheimische entspringt nahe Knin bei Cetina. Trotz der Nutzung in einem Stausee und der Sumpflanschaft bei Sinj biegt sie flink und klar in ihren Canyon nach Omis ab.


Raftinghafen

 Die Cetina

Rafting

 Ein rares Plätzchen im Sommer

Wir schrauben uns nördlich von Makarska die Serpentinen landeinwärts und biegen nach Gornja Brela in eine unscheinbare Asphaltstraße. Beim Staudamm erreichen wir das Ufer der Cetina. Kurz danach beginnt eine Serie von Raftingeinstiegen. Von hier aus kann man in einigen Stunden auf den klaren Gewässern der Cetina bis kurz vor Omis durch Schluchten und kaum berührte Waldgebiete treiben. Die Boote für heute sind schon unterwegs. So begnügen wir uns mit dem erfrischenden Wasser. Heidi gibt sich das volle Programm. Ich begnüge mich mit der kleinen Erfrischung. Der Parkplatz beim Radmanove Gasthaus ist voll. Wir kommen wieder, wenn es ruhiger ist. Dann gibt es eine Bootstour und die Einkehr beim "Mühlenwirt". Über Omis erreichen wir die Küstenstraße und rollen gemütlich zurück ins Camp.


Nach einem Grilltag am Strand mit regelmäßiger Flucht in den wenig schützenden Schatten versuchen wir es mit Höhenluft. Vor Makarska biegen wir bergwärts ins Biokovo-Gebirge ab und erreichen nach einigen Kilometern die Einfahrt in den Nationalpark. Auf einer schmalen Asphaltstraße rollen wir vorsichtig hinauf. Die Vegetation wird karger, dafür der Ausblick immer reichhaltiger. Eine Pause bei der Ravna Vlaska bringt uns in Kontakt mit den wehrhaften Pflanzen und Bewohnern der Gegend. Zwischen den kratzigen Büschen treiben sich etliche Pferde und Kühe herum. Auch sie wirken robuster als unsere gewohnten Haustiere.


Raftinghafen

  Die steinige Zuflucht

Hier stachelt alles

Einspurig mit Fluchtweg

Steinmännchen

 Die Alm

Nach 23 km sehr interessanter Bergfahrt erreichen wir den Parkplatz bei der Gipfelfunkstelle. Diese Funkstation ist auch der Grund dafür, dass die Straße asphaltiert ist und im Winter schneefrei gehalten wird. Wir wandern um den Gipfel zu einer Steinmännchensiedlung bei der Bergkapelle. Mit wunderbarer Fernsicht schließt sich die Runde. Bergab erweisen sich einige Entgegenkommende als nicht sehr entgegenkommend. Motorroller tauchen in Kurven vor der Motorhaube auf, wo ich sie garantiert nicht brauchen kann. Bei der Alm des winterlichen Schneepflugfahrers erholen wir unsere Nerven bei Schinken, Brot und Käse. Fast am Ende der Strecke treffen wir einen direkt verkaufenden Imker. Honig, Propolis, Wein und Honigschnaps sind hier nett abgefüllt erhältlich.
Nach diesen Unternehmungen locken einige Tage mit Ruhe - Baden - Schlafen - Schlemmen bevor es durch das 38° heiße Land heimwärts geht. Über Zalakaros und Borgata reisen wir genüsslich zurück in heimatliche und etwas kühlere Gegenden.

G.Richter www.austria4x4.at