Das Team dieser Reise

                 Silvia                               -   sonst Jeep CJ7, diesmal Golf TDi
                 Herbert und Hans-Peter     -   Landcruiser 90
                 Michael und Monika           -   Nissan Terrano
                 Gert und Heidi                  -   Landcruiser 90

 

Wieder nix. Verlockend hatte uns der Schotterweg in den Wald im Hinterland von Senj geführt. Zwischen Karstfelsen und riesigen Bäumen hatten wir uns für einige Kilometer dahingeschlängelt. Die Richtung hatte gepasst und die Stimmung des rauhen Waldes war ein toller Kontrast zur brütenden Hitze an der Küste. Dann ein Umkehrplatz mit steilen Felsrändern und undurchdringlicher Fortsetzung. Dabei hatte es so einfach begonnen. Gleich nach der Auffahrt vom Camp Klenovika waren wir den ersten Anstieg hinauf gefahren. Der Schotterweg in Richtung Senj war ein Aussichtspfad erster Güte. Wer denkt schon an der kroatischen Küste an das weite Weideland im "ersten Stock". Beim weiteren Anstieg empfing uns der kühle Wald mit weitläufigen Schotterwegen und deftigen Überraschungen. Die Wege, die ein TimberJack hinterlässt, sind für normale Geländewagen ziemlich herausfordernd. Wir wollten uns an erholsamere Pfade halten und stehen nun wieder in einer Sackgasse. Zurück auf dem Hauptweg finden wir eine mögliche Fortsetzung. Der Schranken ist offen und es geht los. Einige Kilometer durch dichten, wilden Wald, dann kommen wir an die nächste Holzfällergruppe. Wir wollen nicht bei der Arbeit stören und poltern einen knorrigen Hohlweg bergab. Das GPS zeichnet den Trail durch unbezeichnetes Grünzeug. Bloß die Richtung stimmt so weitgehend und wir rollen weiter. Kreuz und quer führen die Holzbringwege als Navigationstest durchs Gemüse. Schließlich erreichen wir die Straße nach Novi Vinodolski und suchen den Einstieg zum Gasthaus Vagabund. Ein lauschiger Pfad zweigt nach Nordwesten ab und wir vertrauen ihm. Wunderbare Waldstimmungen wirken im schrägen Sonnenlicht. Genau beim Gasthaus Vera erreichen wir Straße und Höhepunkt des Hungers. Die freundliche Betreuung macht auch die deftigsten Speisen genießbar. Hier wird nicht mit Kalorien gespart. Schließlich sollen auch Holzfäller satt werden. Wohlig verdauend machen wir uns auf den Weg zur Küste und genießen dabei vielfältige Weitblicke bis hinüber nach Krk.


Das Weideland auf "halber" Höhe


im Reich des TimberJack


Karte gegen Natur ??


Camp Klenovika


Hafen von Klenovika


Badestellen westlich vom Ort

Klenovika ist ein gemütlicher Hafenort mit netten Küstenwegen. Badebuchten laden zum Faulenzen ein und kleine Geschäfte bieten die nötige Versorgung. Die Küche der Gasthäuser ist herzhaft und die Betreuung erfolgt mitunter mit rauhem Charme. Das Camp passt genau in dieses Bild. Viel Platz auf weitläufigen Terrassen mischt sich mit dem einladenden Strand zu einem netten Eindruck. Die Bewirtschaftung des Camps ist dagegen eher trist. Ungepflegte Gebäude und selten gereinigte Sanitäranlagen trüben das erfreuliche Bild. Die freundlichen Damen an der Rezeption wissen da auch keine Abhilfe.

Blick vom Zavizan

Auf geheimen Pfaden

Auf der "Hauptstraße"

Es lockt der Velebit. Kurz nach Senj geht es bei Sveti Juraj in die Berge. Die Abzweigung bei Ottare ist leicht zu finden. Dann jedoch wartet eine weite Umfahrung auf uns. Die Auffahrt zum Nationalpark wird überarbeitet und wir rumpeln die Schotterstrecke von Krasno Polje hinauf. Zwischen den Bäumen öffnen sich weite Blicke übers Land. Dann erreichen wir die originale Auffahrt, zahlen den obligaten Eintritt bei einer netten Park-Rangerin und rollen hinauf zum Zavizan.  Der Ausblick über das weite Land ist phantastisch. Pferde und Esel teilen ihn mit uns. Die Hütte entspricht nicht den alpinen Gepflogenheiten. Der Hüttenwirt ist eigentlich Meteorologe und schenkt nur aus Gefälligkeit Getränke aus. Die Schmankerln heimische Berghütten sucht man hier vergeblich. Dafür ist die Fortsetzung des Weges nach Südosten ein hervorragender Trail durch den Karst. Am Schranken steht eine Beschränkung für kroatische Fahrzeuge. Da er offen ist, genießen wir die weitläufige Schotterstrecke durch den Wald. Auch der Schranken vor der Hauptstraße lässt uns passieren und wir schwenken Richtung Jablanac. Die Hauptstraße erweist sich als schottrige Polterstrecke. In uns erwachen verschiedene Bedürfnisse - Hunger, Durst, WC. Nach Veliki Alan finden wir die eingezeichnete Berghütte. Der "Wirt" fragt in der Küche nach, ob es für Gäste etwas zu essen gibt. Wir haben Glück und schlemmen bei Pfannkuchen und anderen netten Dingen. Die Alpenvereinshütte wird im Sommer von Mitgliedern des Vereins betreut. Je nach Andrang und Vorratslage gibt es mehr oder weniger Versorgung. Wir haben es gut erwischt und genießen den Abstieg zur Küste in der Abendsonne.


Sekundenschlaf ade


Alpenvereinshütte bei Veliki Alan


Blick Richtung Rab

Eine windige, kalte Nacht erklärt uns, was man unter Bora versteht. Beim Frühstück entsteht der Plan, diesem reschen Lüftchen nach Krk zu entfliehen. Gleich nach der Brücke erfasst uns die heiße Inselluft. Die Höhle bei Rudione soll besuchenswert sein, bloß der volle Parkplatz schlägt uns in die Flucht. Hier auf Krk ist viel mehr los, als am Festland. Auch die Schlammstrände bei Klimno sind dicht besucht. Erst auf der "Uferstraße"  nach Süden wird es ruhig. Gemütlich rumpeln wir von einem Aussichtspunkt zum nächsten. Enge Steinmauern sorgen für konzentrierte Fahrweise. Von Silo bis Vrbnik erholt sich unser Sitzfleisch auf glattem Asphalt. Der Hinweis zur Badebucht führt uns weit über die Stadt auf eine deftige Sandpiste. Jetzt siegt der Hunger im Team und wir suchen uns ein nettes Lokal. Das Hotel mit Badestrand ist ein passables Erholungsplätzchen. Essen und Betreuung sind für unsere bisherigen Erfahrungen ausgezeichnet.


Uferstraße zwischen Klimno und Silo


Vrbnik begrüßt uns


< 30 km/h

Nach Vrbnik beginnt die Strecke aus der Off Road Zeitung. Schroff geht es zur Sache. Über 30° und windstille Hitze machen Fußwanderungen unerfreulich. So genießen wir die Aussicht über weite Höhen bis ans Meer und konzentrieren uns darauf, bei den zahlreichen  Kreuzungen auf dem rechten Pfad zu bleiben. Karte und GPS sind mitunter mit den Wegen in der Natur uneins. Da hilft nur gesunde Intuition. Trotz aller Bedenken bleibt Zeit für den uneingeschränkten Naturgenuss. Nach einer Weile beginnt der Abstieg ins Tal von Baska. Punktgenau erreichen wir die Hauptstraße und machen uns auf den Weg zurück ins Camp. Nur Michael und Monika gehen auf die Suche nach weiteren Caches auf Krk.

Die letzte Tour beginnt beim olympischen Zentrum in Bjelolasica bei Jasenac. Nach einer Aufwärmfahrt auf der Straße von Novi Vinodolski in Richtung Ogulin umfängt uns dichter Wald. Der Weg schraubt sich in Serpentinen einen karstigen Berg hoch. Als Bär oder Wolf könnte man hier schnell heimisch werden. Wir genießen die Ruhe und das Naturfernsehen durch alle Autoscheiben. Bei Mirkopalij geht es kurz auf Asphalt. Trotz der "Zivilisation" bleibt die Suche nach einem nahrhaften Wirtshaus erfolglos. Wieder tauchen wir in den Wald ein. Hier wird es wilder, felsiger und noch eine Spur einsamer. Ein Haus in "Grünruhelage" lädt zur Pause ein. Das entlegene Wald-WC ist eher etwas für Spinnenforscher. Auch der PKW, der sich nach langen, verschlungenen Pfaden im Unterholz zeigt, ist ein besonderes Schmankerl. Mit St. Garmins Hilfe erreichen wir Veras gastliche Stube und locken auch unsere Geo-Cacher aus dem Wald. Die Heimfahrt über das weite Weideland ist in keiner Karte verzeichnet. Selbst der junge Hengst wundert sich über den dichten Straßenverkehr.


Im olympischen Wald

Das outhouse

Ein Dauerparker

Gasthaus Vera / Lukovo

1 entzückendes PS

Abendschlemmerei

Im Camp geht es ans Aufräumen der Wohngeräte. Der letzte Abendbesuch im Strandlokal verwöhnt uns mit deftigen Genüssen und phantastischen Wolkenfarben. Eine Woche mit vielen Entdeckungen liegt hinter uns und wir machen uns auf den Heimweg. Das karstige Waldland mit dem traumhaft klaren Meer wird uns wohl bald wieder sehen.

G.Richter.