Auf Alpenpfaden in Italien.

Zwei Väter, Rudi und ich, und zwei Söhne, Martin und Roland, sattelten Ende August ihre Geländewagen (Frontera + Cherokee), füllten sie mit Zelten, Schlafsäcken und anderen Kostbarkeiten des Outdoorlebens und tingelten auf lauschigen Nebenstrassen nach Kärnten.

Da waren wir nun, gut ausgeschlafen nach einer Nacht bei Klaus Pribernig im Camp Lampele in Altossiach, über den Plöckenpass in die italienischen Alpen gelangt. Wenig später bogen wir bei Ravascletto von der Strasse Nr.465 nach Norden ab. Die enge Gasse schraubte sich durch den Wald rasch hinauf zur Alm. Nebelschwaden verhüllten zeitweise die weiten Tiefblicke und begleiteten uns bis hinunter nach Tualis.

Theo Gerstl und Luitpold Leeb hatten uns mit ihrem Buch über Geländewagentouren auf den Lago di Sauris aufmerksam gemacht. Durch etliche Tunnels zwängten wir uns durch bis zum Damm des Stausees. Danach folgten wir dem Roadbook aus dem Buch auf schottrigen Pfaden durch die Berge. Die Italiener haben eine sehr sympathische Lösung für diese abgelegenen Wege gefunden. Alles was kein Fahrverbotsschild hat, darf befahren werden. Wir haben diese Möglichkeiten mit "Tread lightly" genützt und auf den erlaubten Wegen ausreichend Genuss gefunden.

Eine deftige Pizza und roter Landwein halfen uns durch die nasse Zeltnacht in Forni. Auf unserem Weg nach Süden folgten wir den Spuren einer Rallye über Tramonti. Die Bremsspuren in den Kurven ließen auf erhöhtes Arbeitsaufkommen der lokalen Karosseriespengler schließen.

Dann peilten wir mit GPS und Kompaß das Tal der Meduna an. Eine weite Schotterfläche erwartete uns. "Folge den Spuren anderer, sonst versackst du im lockeren Schotter ",stand in unserem weisen Buch. Ich suchte mir also eine befahrene Strecke quer durch das trockene Flußbett und plagte mich redlich den Cherokee ohne Schlingern über die Hügel zu treiben. "Wer hat diese verflixt weiten Spuren gelegt", fragte ich meinen Sohn. Der zeigt nur zu den Büschen am Ufer und wir blickten in die Mündung einer Panzerkanone. Um die Mitwirkenden des laufenden Manövers nicht auf falsche Gedanken zu bringen, schwenkten wir nach Osten.

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Schinken aus San Daniele del Friuli begleitete uns über Belluno nach Arsie. Von dort lockte uns die Auffahrt zum Fort Leone. Wieder folgten wir einem verlässlichen Roadbook. Umwallt von ersten Nebelschwaden durchstreiften wir die Mauern der Festung aus dem 1. Weltkrieg. Heute ein Ort mit beachtlicher Ausstrahlung, damals wohl ein Kampfplatz unter brutalem Beschuss und in genauso erbarmunsloser Witterung.


Unsere Suche nach einem Zeltplatz führte uns über weite Almwiesen und Castello Tesino zum Fuß des alten Passo Brocon. Dort ist neben der Umfahrung einer verfallenen Brücke ein Rastplatz angelegt worden. Gerade richtig für unsere Zelte und einen urigen Abend. In engen Serpentinen leuchtete uns die Morgensonne den Weg zur Paßhöhe. Im Schutzhaus ließen wir die Reise ausklingen. Vor uns lagen 700km Autobahn nach Hause. Dass wir dabei aus einer plötzlichen Laune den Großglockner in die Strecke einbauten spricht nur für die Fanszination der Alpenstraßen, die uns im nächsten August wieder erfreuen werden.