Nach einem stürmischen Winter begrüßt uns Heviz.
Vom Panoramacamp aus starten wir zu Touren in die Umgebung.
Es locken altbekannte Pfade und verwunschene Waldwege zur Erkundung mit unseren Geräten.

 

Nach einigen Wochen in Libyen haben die Freunde von den vielseitigen Sandarten dort geschwärmt und ich hab davon geträumt, meinen Pajero in so einem rieselfreudigen Material zu bewegen. Jetzt rieselt es munter um mich herum. Vier Räder mahlen im feinen ungarischen Sand. Eine kleine, schräge Steigung hat mich abgeschüttelt. Ein rechthaberischer Gasfuß könnt rasch ein Auto auf die Bodenplatte in den Sand setzen. Ich gebe sofort nach und rolle sanft zurück. Dann schnappe ich mir die Videokamera und halte die Sandlereien der anderen fest. Etwas später rolle ich mit Schwung über das weiche Sandstück und genieße den Ausblick von oben auf die Buddelei der Kollegen. Eine nette Orientierungsfahrt führt uns zur buddhistischen Stupa. Kurz zuvor wurde der Geburtstag Buddhas gefeiert und freundliche Mönche laden uns ein, die Reste ihres Buffets zu kosten. Jackys verklemmte Sperre motiviert uns zur Rückfahrt. Mit einem gemütlichen Gelage auf der Campterrasse klingt der Tag genüsslich aus.

Der Pfingstsonntag findet uns bereit zur Erschließung alter Pfade. Westlich von Misefa verschluckt uns der Wald. Nach einem kratzigen Einstieg und etlichen freundlichen Wiesen ist in einem wuchernden Hohlweg Schluss. Ein massiver Baum hat sich zur Ruhe gelegt und Max packt seine Säge aus. Ich hab meinen Titel für die Geschichte und Max seinen als Bruder Max der Sägner. Etliche Schweißtropfen später geht es weiter und das sonnige Land belohnt unsere Mühe mit genüsslichen Fahrerlebnissen. Den Einstieg zum Dschungel von Rado finden wir auf Anhieb. Zu früh gefreut. Es wird dichter und grüner bis alle Anzeichen einer Fahrspur verschwinden. Mit der Machete bahne ich mir einen Weg durch das Gemüse. Eine Kerbe im Buschwerk ist das einzige Zeichen, dass es hier eine Fortsetzung unseres Pfades gibt. Temperamentvolle Brennesselstauden und andere anhängliche Gewächse gleiten an der Stoßstange ab und der Weg feiert Auferstehung. Zumindest bis zum nächsten Regen.

Vor einigen Jahren hatte es uns südlich von Pacsa erwischt. Zuerst versperrte ein undurchdringliches Buschwerk am Steilhang die Fahrt und dann forderte ein grüner, saftiger Anstieg alle Tricks bei seiner Bewältigung. Diesmal kommen wir von der anderen Seite, finden die Durchquerung eines lauschigen Bachtales und landen nach einer einladenden Wildschweinsuhle auf der alten Strecke.

Seit 2002 sind da bestenfalls ein paar Waldbewohner entlanggestrolcht. Langsam rolle ich den Pajero ins Grünzeug. Der Motor knurrt im niedertourigen Bass und ich lausche auf die Geräusche unter dem Wagen. Mit zu viel Schwung bin ich in so einer Strecke einmal auf einen Baumstumpf aufgefahren. Das Ding hat sich beim Getriebe verkeilt und nach langer Plagerei erst wieder ausgelassen. An besonders fragwürdigen Stelle erkunde ich die Fortsetzung zu Fuß. Hinter mir schließt sich der Dschungel und nach wenigen Metern bin ich allein im ungarischen Unterholz. Ein paar Baumschlangen und Affen würden jetzt gut ins Bild passen. Zwei Kilometer weiter haben wir den Durchstoß geschafft und genießen den weiten Blick über die Weiden.

Als letztes Schmankerl des Tages steuern wir die Furt vor Getye an. Ich nehme sie an einer eher trockenen Stelle. Martin lässt es sich nicht nehmen und wählt für seinen Patrol eine etwas weichere Überfahrt. Zeit zum Fotografieren, Plaudern und Winchen. Jeder bewältigt dieses Biotop seinem Stil entsprechend mit Gefühl am Lenkrad oder Blei im Gashaxen.

Ein wunderbarer Tag im Gelände geht zu Ende. Auf der Terrasse des Camps genießen wir noch lange die laue Nacht und den Nachgeschmack gemeinsam erlebter ungarischer Landschaft.