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Expedition 1
Am nächsten Tag geht es zur Sache. Die Morgensonne findet uns beim Einstieg in
den Trail eines alten Roadbooks. Bereits kurz nach dem Start zeigen sich
Streckenschrieb und Natur von sehr verschiedenen Seiten. Aufgeschriebene
Wege sind zugewachsen und ein vermuteter Pfad erweist sich bei genauer
Betrachtung als Wildwechsel für unerschrockene Waldbewohner. Franz
sticht auf gut Glück dort ins Grüne, wo er den Weg vermutet. Ohne
Bergegurt hätte er es in dem Schlammloch dahinter noch ein Weilchen
länger ausgehalten. So bringt ihn ein kurzer Ruck wieder auf den Pfad
der Tugend zurück.
Zwei unscheinbare Spuren führen auf eine dicht Blätterwand zu. Dahinter
werden sie deutlicher und tiefer. Ich scheuche den Pajero trotz
knarrender Grüße des Fahrwerks den Berg hinauf. Aufsitzen und
zurückschieben sind Aktionen, die ich ab einer gewissen Steigung von
Hohlwegen eher nicht schätze. Mein Funkspruch ermuntert die anderen zu
ihrer Art des Sturms auf den Hohlweg. Rudi, unser Funk-Fuchs, hat PMR
Funkgeräte besorgt. Klein, handlich und mit langer Akkulaufzeit erweisen
sie sich im Gelände als ideale Kommunikationsmittel. Auch bei
Erkundungsgängen sind alle erreichbar und Bergeaktionen mit
Sprechverbindung sind Spitze. Wenn' st dem Fahrer eines versumpften
Geräts direkt Trost und Rat spenden kannst ist das einfach nett.
Durch Wälder, Weinberge und über weite, verwucherte Wiesen führen uns
die alten Aufzeichnungen. Gerade rechtzeitig vor Jacky's Hungeranfall
erreichen wir die Straße nach Zalaegerszeg. Zwei Damen des horizontalen
Gewerbes harren dort auf Kundschaft. Dass wir lieber das Wirtshaus
aufsuchen anstatt uns hinter der nächste Hecke von ihnen erotisch
verwöhnen zu lassen, dürfte sie verblüfft haben.
Die weitere Strecke ist mit einem Schranken versperrt. Mit einiger
Kombinationsgabe findet Herbert einen Einstieg in die Fortsetzung. Zwei
Kreuzungen in einer kleinen Ortschaft passen zu den Angaben im Roadbook
und wir sind wieder mitten im Geschehen. Franz nimmt das wörtlich und
parkt seinen Pajero im tiefsten Loch weit und breit. "Ist eh Zeit für
eine Pause", kommt es am Funk. Mit Jacky's Winde und einigen
Fotoapparaten macht Bergen richtig Spaß. Kurz danach liegen etliche
Bäume auf der Strecke. Zwei Stunden sägen und winden oder eine Umfahrung
suchen? Mit der eingescannten Wanderkarte des Gebiets im Garmin iQue und
einigen geografischen Eingebungen verlassen wir das Dickicht und rollen
einem freundschaftlichen Abendgelage entgegen. |
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Expedition 2
"Ich glaub die Steigung
fahr' ich noch einmal", höre ich, neben einigen anderen interessanten
Geräuschen, Michaels Stimme aus dem Funkgerät. Dann hallt der Wald wider
vom hochtourigen Jaulen eines Puch G. Malerisch bedecken goldgelbe
Buchenblätter den Waldboden. Darunter wartet saftige Erde darauf, mit
genüsslichem Schmatzen jede Art von Reifen zu verschlingen. Mein
leichter Pajero hat den Anstieg flott geschafft. Michael geht mit dem
schweren G der Sache auf den Grund. Schließlich erreicht er in einer
Laubwolke die Schweinesuhle am Sattel nach Dioskal.
Eine Woche Urlaub + verlockende Wetteraussichten hatten unseren Appetit
auf Ungarn geweckt. Vom Camp neben dem Thermalbad in Hekida waren wir zu
weiteren Forschungen in die Wälder bei Misefa aufgebrochen. Eine
problemlose Genusstour über viele Kilometer hatte bis nach Pacsa
geführt.
Danach versacken wir im modrigen Dschungel. Ohne GPS-Empfang und weitab
von allen Empfehlungen des Roadbooks gilt es eine Ausfahrt zu finden.
Wildschweinsuhlen sind die einzigen Anhaltspunkte in der Gegend und ihre
Badegäste sind sicher die einzigen, die sich dort auskennen. Mit etwas
Glück erreichen wir festen Boden und schließlich brauchbare Wege. Die
Überfahrt nach Dioskal erfordert geschickte Pfandfinderei und macht
Spaß.
Auch am nächsten Tag vertreibt die Sonne strahlend den Morgennebel. Im
goldenen Herbstlicht streunen wir durch Weinberge, über Weiden und
baggern uns so manchen saftigen Waldweg entlang. An einem riesigen
Kahlschlag enden alle Pfade. Noch geben wir nicht auf, sondern nehmen
das Streckenstück von der anderen Seite her in Angriff. Vor einem Jahr
waren wir in einem verwilderten Dickicht gescheitert. Diesmal finden wir
zu Fuß so etwas wie eine Fortsetzung. Aus dem Auto heraus sieht der Pfad
noch bedenklicher aus. Aber wir wollen es wissen. Nach einem kratzigen
Kilometer durch den Dschungel treffen wir tatsächlich auf die
eingezeichnete Kreuzung. Der weitere Weg bis zum Kahlschlag ist eine
wundervolle Reise über verwunschene Hügel. Mit etwas Übermut machen wir
uns auf die Suche nach einem anderen Teil des Roadbooks, finden den
Trail und reiten als Sieger über die herausfordernde Strecke in Misefa
ein. |