Wie jedes Jahr zu Pfingsten, zog es uns auch heuer wieder nach Heviz.

 

Vom Terrassencamp aus machten wir uns auf den Weg zu mehr oder minder off-roadigen Erlebnissen. Dabei sollte es, neben dem Spass auf allen Vieren, Zeit für herzhafte Genüsse geben.

Die Ruinentour -

Knapp nördlich von Heviz liegt die kleine Ortschaft Rezi mit dazugehörender Ruine im Wald. Ein Stammplatz für unsere erste Tour und doch war es heuer anders - die Ruine wird renoviert. Das alte Gemäuer ist fein herausgeputzt worden und der lokale Verschönerungsverein lädt zu Spende und Kellerjause ein. Die Jause haben wir ausgelassen und sind auf unserem idyllischen Waldweg ins alte Truppenübungsgebiet weitergefahren. Von der Ruine aus habe ich eine einladende Sandgrube erspäht. Dort kommt es zu tieferen Kontakten mit dem lockeren Schotter. Übermütig tollen wir durch den Sand. An einem steileren Hang lässt Jacky seinen Toyota Männchen machen.
Der Weg durch das hohe Gras führt uns geradewegs zu einer Furt, die Martin und seinem Pajero feucht und besitzergreifend auflauert. Was wäre ein Ausflug ohne Windeneinsatz? Rudi und Jacky suchen sich eine andere Spur und schaffen das Hindernis ohne Winde. Weiter geht es genau dort in den Wald, wo ich die Verbindung zur nächsten Ruine vermute.  So eine Verbindung aus Wanderkarte und GPS ist schon was Feines. Punktgenau erwischen wir den Anstieg zur Burg von Bazsi auf dem Tatika. Ein halbes Jahr zuvor hatte ich in einem Anflug von Sportsgeist den Berg zu Fuß erklettert. Diese Gelegenheit hatte ein Schurke genützt, mir meinen Jeep aufgebrochen und einiges ausgeräumt. Diesmal trennen wir uns auch dann nicht von den Fahrzeugen, als der Weg zum Saumpfad wird. Gerade ein paar Zentimeter bleiben zwischen Wegrand und Reifen. Mit Vorsicht zwängen wir uns weiter. Ans Zurückschieben denken einige nur bis zum beherzten Blick in den Rückspiegel. Dann geht es weiter bergauf. Als Lohn der Mühe erwartet und ein Platz, der mit viel hin und her gerade zum Umkehren passt. Jetzt können wir den Ausblick ins Tal unbeschwert genießen. Die Sonne geht langsam unter als wir uns an den Abstieg machen. Jetzt ist es Zeit für die Beifahrer still und andächtig geradeaus zu schauen und der Hand am Lenkrad zu vertrauen. Nach diesem teambildenden Moment sind wir reif für eine abendliche Schlemmerei. Davor kommt noch Heinz aufgeregt ins Camp. Er hat seine Geldbörse irgendwo im Busch ausgestreut. Der erste Gedanke führt uns zur Furt und Heinz steckt im Schlamm seinen Claim ab. Nach kurzer Buddelei hat er sein Geld wieder - von wegen "Geld stinkt nicht".


An der Zala.

Die Fahrt an den Hauptfluss der Gegend, die Zala verläuft so lange harmlos, bis uns im Wald bei Zalaszentgrot der Regen erwischt. Im Nu wird aus dem griffigen Sandboden ein seifiges Erlebnis. Tempo und Richtung lassen sich bestenfalls erhoffen. Wenn das Auto hinten wedelt, dann ist es gesund. Diese Hundeweisheit geht mir beim Anlauf zu einem netten Hohlweg durch den Kopf. Wenn wir da nicht hinaufkommen, müssen wir alles auf Asphalt umfahren. Ein paar Schwänzler noch, dann passt das Tempo und der Pajero wirft den Gatsch nach allen Seiten in den Wald. Oben ein wenig Gas wegnehmen und alles läuft wie geschmiert. Der Regen prasselt auf meine Kapuze, als ich die anderen bei ihrem Aufstieg filme. Nass, mit schweren Schuhen rutsche ich zurück zum Auto. Was tut man nicht alles für eine gute Videosequenz. Wieder beginnt der abendliche Genuss nach einer heißen Dusche mit guter ungarischer Küche und Rotwein.


 

Im Wald von Zalaszanto.

Gemeinsam mit Heinz war ich im Herbst eine traumhaft entlegene Tour nach Norden gefahren. Der Einstieg führt uns zur großen Sandgrube und alle haben Spass. Dann geht am Feuchtbiotop vorbei und durch die Weingärten zur buddhistischen Stupa. Auch so ein Stammplatz, an dem wir uns immer wieder wohl fühlen. Danach verschluckt uns der weite Wald von Zalaszanto auf einer neuen Strecke. An einem sagenhaft glatten Gefälle hoffe ich, dass meine Navigation stimmt. Denn da hinauf möchte ich nicht wieder fahren müssen. Noch geht es über eine unbekannte Wiese, dann müssen wir einen umgestürzten Baum mit der Winde wegziehen. Die Spannung legt sich erst, als ich am Waldrand die alte Strecke wieder erkenne. Auf weichen, laubbedeckten Pfaden rollen wir durch den Hochwald. Bis auf das leise Knurren der Motoren ist alles ruhig. Dunkel ist es und nur vereinzelte Sonnenstrahlen ziehen wie Scheinwerferspuren bis zum Boden. Fuhrwerke haben tiefe Spuren hinterlassen, denen wir umsichtig ausweichen. Jeder ist beim Bergen gerne der Erste, nur keiner will sich so recht gerne bergen lassen. Im Moment ist so eine Sache ja ein nettes Erlebnis. Wenn nur die Späße und Anspielungen nachher nicht wären. Ein Feldweg führt uns aus dem Wald durch einen alten Hohlweg direkt zurück nach Sümegcsehi. Der abschließenden abendlichen Runde steht somit nichts mehr im Weg.