Borgata im Juni 2009

Viele Jahre bin ich auf dem Weg nach Heviz an dem Schild nach Borgata vorbei gefahren. Immer stärker wurde die Frage, was hinter dem Hinweis steckt bis ich vor fast 10 Jahren einige Tage auf dem dicht besuchten Wiesenstück am Thermalbad verbrachte. Neben überaus gesprächigen Campnachbarn blieben mir das wohltuende Wasser und die Touren in die Umgebung in bester Erinnerung. Die Osterfahrt 2009 führte uns zum Verschnaufen wieder nach Borgata. Es war ein feines Wiedersehen mit einem nun ruhigen Camp und dem gemütlichen Bad. Kein Wunder, dass wir für das lange Juniwochenende unser Wohngerät wieder hier her transportierten.

Der Campingplatz ist ruhig und wir beziehen das "Autisteneck" mit Blick ins Grüne. Nach dem ersten Einweichen gibt es ungarnunübliche Futterprobleme. Das Gasthaus im Badbereich hat zwar geöffnet, zu essen gibt es aber nur in der kahlen, rauchigen Stube mit Blick auf den dröhnenden Fersehapparat. Die Tür ins Badgelände zu den einladenden Tischen ist offen. Da draußen wird nach Badschluss nicht nur nicht serviert, es ist der Aufenthalt überhaupt unerwünscht. Eine resolute Wirtin macht uns das mit allen gemeinsamen Sprachmitteln klar. Ab ins Auto und zum Wirt am Eck an der Hauptstraße nach Sarvar. Freundlich bedient schlemmen wir hier im Freien.


Vom Camp direkt ins Bad

Ausblick vom Camp zum Sag

Nach einem genüsslichen Morgenbad lockt uns der Blick zum Sag. Der alte Vulkan wurde gründlich ausgehöhlt. Nette Weingärten bedecken seine Flanken. Herzhafte Autofahrer können mit geeigenetem Gerät bis zum Gipfelplateau hinauffahren. Dann gibt es immer noch den staubigen Sturm auf die umliegenden Felskuppen. Die gewittrigen Wetteraussichten treiben uns zum Einkauf nach Celldömölk. Im Spar-Markt decken wir uns für einige Grillabende ein und rollen über malerische Pfade zurück zum Camp. Der Duft unserer Grillerei lockt schließlich sogar einen Igel aus dem Unterholz, den nicht einmal meine Gitarrenmusik vertreiben kann. Ein idyllisches Plätzchen.


Wetterassichten auf dem Tatika

Blick auf die Weingärten

Direkt durchs Gelände suchen wir uns einen Pfad nach Sarvar. Bei Sitke verlassen wir das Grünzeug und rollen vorbei am dicht besuchten Camp beim Thermalbad zum Schloss. Nach einer Umrundung der Grabenanlage und einer Erkundung der Geschäfte beschließen wir den Tag beim freundlichen Eckwirt an der Straßenkreuzung nach Borgata.

Borgata liegt am Kis Somlö dem kleinen Somlö-Vulkan. 20km weit ist es zum großen Bruder Nagy Somlö. Wieder versuche ich es so direkt, wie möglich. Es rumpelt und staubt aber der Weg passt. Wir umrunden den Berg und beginnen den Anstieg von Süden aus. Auf dem fruchtbaren Vulkanboden gedeihen Wein (es wird nur Weißwein angebaut), üppige Blumen und zahllose weitere Gewächse. Zwischen dichten Hecken und malerischen Weingartenhäuschen schnaufen wir in der heißen Sonne bergan. Nach den Häusern kommt der steile, felsige Kragen des ehemaligen Vulkans. Dann erreichen wir die Gipfelkuppe mit einem kleinen Aussichtsturm + Kantine.


Hauptstraße zum Nagy Somlö

Wilde Blumen am Somlö


Preiswertes Althaus mit Fernblick


Wanderweg auf den Somlö

Die Fernsicht ist beeindruckend. Kein Wunder, dass der Somlö ein beliebtes Ausflugsziel der Ungarn ist. Die Burgruine an der Nordwestseite lassen wir aus und schlendern leichtfüßig zurück. Zwar lockt das Gasthaus am Südfuß des Berges, die Grillvorräte im Wohnwagen haben Vorrang. Nach einem ausgiebigen thermalen Einweichen nimmt der nahrhafte Abend seinen Lauf. Der Platz sieht uns sicher wieder. Leider öffnet das Camp erst um Ostern und die Kommunikation mit den gemeindeinternen Stellen funktioniert weder über mail noch Telefon. Wir werden einfach wieder kommen, den Schlüssel für das Tor am Badschalter in Empfang nehmen und die Gelassenheit der ungarischen Abgelegenheit genießen.


Neugieriger Campbewohner

Die Wege waren mitunter schlammig

Der letzte Grillgast

Gert Richter (www.austria4x4.at)