Sonntag in Armschlag

Einige warme Tage hatten bei uns den Schnee restlos beseitigt. Trotzdem begleiten wir Heinz und seinen Toyota durch die Weinberge von Krems in Richtung Armschlag. Eine Woche vor unserer Ausfahrt hat er diese gemütlichen Seitenpfade erkundet. Nun folgen sieben wackere Frühaufsteher seinen Spuren und Anweisungen. "Sollen wir zu der Schneewächte hinfahren ?" kommt kurz die Anfrage über Funk. Heinz hat uns von dem zugewehten Hohlweg erzählt, der ihm an einer Abkürzung aufgelauert hat. Da er alleine unterwegs war, zog er es damals vor, diesem Hindernis auszuweichen. Heute lockt uns der Schneewall magisch an und nach kurzer Betrachtung fahren Heinz und Roland im Suzuki locker über die Wächte. Nach einer eisigen Nacht trägt der Schnee das Gewicht der Fahrzeugen und einer nach dem anderen lassen wir unsere Fahrzeuge den Schneewall erklettern. Michael, Elisabeth und Jacky schaffen auch die, immer weicher werdende Spur über die weiße Fläche ohne Probleme. Rudi gelingt mit seinem Pajero als erstem der Durchbruch durch die gefrorene Schichte und die anderen eilen hilfsbereit und voller Schadenfreude herbei. Auch Martins Pajero findet ein passendes Loch und die Gymnastikstunde geht weiter. Kein Wunder, dass ich als letzter meinen Cherokee vor gut gefüllten Zuschauerrängen ins Weiße dränge. Dank ausreichendem Drehmoment krabbelt er mit Standgas über die Wächte, ohne die Schneekristalle der tragenden Schichte zu verärgern.

Beim Neuwiesinger erwarten uns bereits die Tourenführer von der Suzukiwerkstatt Adensam.

Nach einer Stärkung mit Mohntaschen und Kaffee geht es zu einer großen Rundfahrt durch samtig dunkle Wälder und einsame Wiesenwege. Wirbelnde Schneeflocken lassen selbst verfallene Einschichthöfe romantisch erscheinen und nehmen dem morschen  Jammer seine Grausamkeit.
Wir tauchen in die Nadelwälder am Kampoberlauf. Weiche Äste wischen über die Scheiben, die Gespräche am CB-Funk werden philosophisch und die Motordrehzahl geht selten über 1000 Touren.

Die Fahrt ist technisch harmlos und meine Gedanken gehen ihre eigenen Wege -- Plötzlich füllt eine Funkmeldung meine Ohren: "Passt's auf , da runter ist Bremsen zwecklos". Es bleibt mir gerade Zeit, die Kamera einzuschalten, da erfasst mich auch schon der ungemein glatte Abgang. Sanftes Gasgeben hält die Räder dort, wo ich sie will und den Abhang in gebührender Entfernung. Jetzt eine falsche Reaktion und wir hätten die schönste Bergeübung gewonnen.

Zu einem späten Mittagessen kehren wir nach Armschlag zurück. Die entspannte Stimmung dieser Ausfahrt begleitet uns aus dem verschneiten Waldviertel hinunter ins Donautal und kommt auch in der folgenden Arbeitswoche immer wieder wohltuend zum Vorschein.
Sicher war es kein Hardcore-Wheeling, aber das gemeinsame Erlebnis und der Erholungseffekt waren es Wert, wieder ins Mohnland zu pilgern.